Der diesjährige Neujahrsklönschnack der AG60+ fand wieder als Frühstück mit Lachsbrötchen und einem Glas Sekt in der Villa Meyer statt. Wie erwartet, war die Veranstaltung sehr gut besucht. Nicht nur wegen der Lachsbrötchen, sondern weil sich auch unser Bürgermeister Thorsten Krüger angesagt hatte.
In ihrer Begrüßung erinnerte die Vorsitzende der AG60+ Ilona Zappe an die vielen interessanten Veranstaltungen des vergangenen Jahres, die hier stattfanden. Reichlich Diskussionsstoff gab es zum Thema Landwirtschaft (konventionell und biologisch) wie auch zum Klimawandel, eine Veranstaltung, die merkwürdigerweise von der CDU auf unseren „Stammtermin“ gelegt worden war. Ilona wünschte sich auch für das neue Jahr wieder angeregte Diskussionen zu brennenden Themen.
Thorsten entwarf einen Blick zurück auf das Erreichte und einen Blick voraus, in Dinge, die die Stadt Geestland anstrebt. Stolz kann unsere Stadt darauf sein, dass es uns gelungen ist, Schulen und Kitas zu sanieren und Feuerwehrhäuser zu erneuern. Auch im Bereich Sport ging es voran dank einer Investition von einer Million Euro. Perspektivisch sei der Aufbau des Radsports anzusehen.
Überlegungen zur Umgestaltung des Lindenhofes wurden in Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern angestellt. Mehr Grün war eine verständliche Forderung. Ein genaueres Konzept soll erarbeitet und den Langenern vorgestellt werden.
Insgesamt, so Thorsten, stehen wir vor einem spannenden Jahrzehnt. Um es zu einem gelingenden Jahrzehnt zu machen, sei jedoch ein Umdenken in der Gesellschaft erforderlich. Beispielsweise seien Tierwohl und Billigfleisch nicht miteinander zu vereinbaren. Auch bei der Energiewende gebe es nicht nur Gewinner. Wir müssen wegkommen von der Prämisse „Wir wollen alles, aber bitte nicht vor meiner Tür!“, wegkommen vom Anspruchsdenken. Solar- und Windenergie sind dadurch zum Erliegen gekommen und zudem die Mittel für erneuerbare Energien gekürzt worden. Dass die dadurch weggefallenen 40.000 Arbeitsplätze nahezu unbemerkt verschwanden und dieses Problem überhaupt nicht diskutiert wird, sei unverständlich, zumal im Gegensatz dazu massive Infrastrukturmaßnahmen für den Rückbau der Braunkohle zur Verfügung gestellt werden. Ebenso unverständlich findet Thorsten es auch, dass abgeschriebene Atomkraftwerke noch immer einen täglichen Gewinn von 1 Mio. € einfahren. All das sei kein Wunder bei jeweils 10 Lobbyisten, die pro Bundestagsabgeordneten ihre Claims abstecken.
Unzufrieden ist Thorsten auch bezüglich der unzureichenden Anzahl von Grundschullehrern und Erziehern. Die Bedarfe seien lange im Voraus erkennbar gewesen, ohne dass sie zu einem rechtzeitigen Gegensteuern geführt hätten. Die Stadt Geestland leistet einen eigenen Beitrag, um Erzieher, die während ihrer Ausbildung kein Einkommen haben, zu entlasten. Für 5 Auszubildende stellt die Stadt jeweils monatlich 250 € zur Verfügung.
Die Digitalisierung unserer Stadt, der Glasfaserausbau, stellen uns ebenfalls vor große Probleme. Der Grund sind die fehlenden Arbeitskräfte für die Durchführung der Baumaßnahmen. Thorsten wirft einen kritischen Blick auf die Berufswahlentscheidungen der heutigen Zeit. Die Generation Z meidet das Handwerk und bevorzugt Studium und White Collar-Berufe. Hier bedarf es eines Umdenkens in der Gesellschaft und bei der Jugend im Besonderen.
Eindringlich fordert Thorsten die Gesellschaft auf, bei der Transformation 5.0 der ständigen Konsumsteigerung entgegen zu wirken und sich selbst und sein Handeln auf Überflüssigkeiten zu überprüfen, ohne dabei die Freude am Leben zu verlieren.
U. L.