Am 24. Oktober hatten Mitglieder der SPD Fraktion und des Ortsvereins Geestland die Gelegenheit, sich über die Arbeit der Grundschule Neuenwalde zu informieren. Schulleiter Hubert König stand uns hierzu freundlicherweise zur Verfügung. Die Grundschule wird als Ganztagsgrundschule in der offenen Form geführt, d. h. die Kinder nehmen an den zusätzlichen Ganztagsangeboten freiwillig teil, sind aber für jeweils ein Schulhalbjahr zum gewählten Angebot verpflichtet. Hervorzuheben ist, dass die GS Neuenwalde zu den drei am längsten bestehenden Ganztagsschulen des Landkreises zählen. Vorbildlich ist es, dass in Neuenwalde Schülerinnen und Schüler bereits ab 7.30 Uhr eine geöffnete Schultür und betreuende Pädagogen finden können und bis 16 Uhr in der Schule verbleiben können. Die Unterrichtsstunden sind sinnvoll zu Blöcken zusammengefasst, was zu der Möglichkeit führt, am Vormittag täglich ein Forder- und Förderband einzufügen. So ermöglicht es die Schule, Kindern eine individuelle Unterstützung zukommen zu lassen, fächer- und klassenstufenübergreifend.
Leider gibt es aber Hemmnisse, was die Anwendung der für Ganztagsschulen kennzeichnenden Rhythmisierung des Unterrichts anbelangt. „Eine Ganztagsschule ermöglicht eine veränderte Zeitstruktur und einen Tagesablauf, bei dem sich Unterricht und außerunterrichtliche Angebote über den Tag verteilt ebenso abwechseln wie Phasen der Konzentration und der Entspannung.“ So definiert Niedersachsen den rechtlichen Rahmen von Ganztagsschulen. Bedauerlicherweise kann dies an offenen Ganztagsschulen nicht umgesetzt werden; denn hier wird eine Trennung allgemeiner Unterrichtsstunden am Vormittag von den Zusatzangeboten am Nachmittag zementiert. Damit geht die pädagogisch wertvolle Möglichkeit der Rhythmisierung des Tagesablaufs leider verloren. in denen die allgemein bekannten Erkenntnisse der Pädagogik und der Hirnforschung nach günstigen Lernvoraussetzungen berücksichtigt werden.
Trotzdem verdient die Arbeit auch der offenen Ganztagsschulen unsere Beachtung; denn das Mehr an Zeit für die Kinder ist ein Mehr in ihrer Entwicklung. So sollte diese Form auch als offen hinsichtlich ihrer Weiterentwicklung betrachtet werden. Zurzeit nehmen in Neuenwalde etwa 25% der Schülerschaft das ganztägliche Angebot wahr, mit steigender Tendenz, weiß der Schulleiter. Für einen Sozialdemokraten abschreckend empfanden wir allerdings die Kostenpflicht für zusätzlich gewählte Angebote in Höhe von 1 € pro gewähltes Angebot. Hinzu kommt der verpflichtende Kostenbeitrag für das Mittagessen in Höhe von 3 € pro Tag, sodass für ein Schulhalbjahr schon mit einer Belastung in Höhe von 300 € pro Kind zu rechnen ist. So etwas kann abschreckend für finanziell schwach ausgestattete Familien gelten. Hier bedarf es einer Neuüberlegung der Finanzierung von Ganztagsschulen. Eine Aufhebung des Kooperationsverbots im gesamten Bildungsbereich wäre dafür hilfreich.
Lobenswert fanden wir die Gestaltung des Mensaangebotes. Die Kinder erfahren nicht im Voraus, welche Speisen es am Tag gibt. Damit sind vorgefasste Verweigerungen gegenüber bestimmten Mahlzeiten ausgeschlossen. Positiv auch, dass stets ein Salat und ein Nachtisch zum Essen gehören. Das Essen in der Gemeinschaft, so Hubert König, wirkt sich sehr positiv auf die Tischmanieren der Kinder aus. Es ist eben nicht einfach eine Nahrungsaufnahme, sondern ein „pädagogisches Mittagessen“.
Der Grundschule Neuenwalde wünschen wir einen noch breiteren Zuspruch für die Ganztagsangebote der Schule und eine Weiterentwicklung zu einer wahren Ganztagsschule.
Uwe Lorenz