Der Lindenhof in Langen war von der SPD besetzt. Gut vorbereitet vom Ortsverein Geestland unter Mithilfe des OV Wurster Nordseeküste war alles bereit für den Besuch unseres Mitglieds des Europaparlaments Tiemo Wölken und unseres ehemaligen Präsidenten des Europaparlaments Martin Schulz. Lediglich das Wetter entzog sich ein wenig den guten Vorbereitungen. Für einen Maitag war es viel zu kalt. Vielleicht war das ein Grund, weshalb die Zuhörermenge überschaubar blieb. Wer aber den Weg hierher fand, wurde belohnt mit Worten der Politiker, die Lust auf eine Wahl für Europa machten.

Katja Brößling brachte mit gezielten Fragen Martin und Tiemo rasch auf „Betriebstemperatur“. Martin machte deutlich, was ihm dieses Europa bedeutet. Er gehört zu der Generation, die eine Zeit ohne Kriege und mit einem immer stärker werdenden Europa erleben durfte. Für ihn war das „Mehr“ in vielen Dingen der Gewinn des vereinten Europas: Mehr in Demokratie, mehr in sozialer Gerechtigkeit, mehr auf dem Gehaltskonto, mehr in Freiheit, mehr in der Gleichberechtigung, mehr in Bildung und vieles andere. Dies zu erhalten gelte für die jetzige Wahl. Leider haben sich eine Reihe von Ländern diesem Weg entgegengestellt, so Martin. Ungarn, Polen, Italien und eine Reihe von rechten Parteien hätten das Trump-Ziel „America First“ für ihr Land übernommen. Dies gefährde in hohem Maße die Sicherheit der Zukunft Europas und damit die Sicherheit der Zukunft unserer Kinder. Diese Argumentation übernahmen auch die anwesenden Vertreter der Jusos.

Tiemo bemängelte die Regelungen eines Uploadfilters für das Internet, weil er hierin eine Einschränkung für die Information der Öffentlichkeit sieht. Vehement kritisierte er auch die momentane Landwirtschaftspolitik. Landwirtschaft ist seiner Meinung nach in hohem Maße an der Klimaverschlechterung beteiligt durch lasch gehandelte Düngeverordnungen. Auch der Bezug der Fördergelder auf die Fläche lehnte er ab, Grundlage ihrer Bemessung müsse der volkswirtschaftliche Nutzen des jeweiligen Betriebes sein.
Gemeinsam nahmen Tiemo und Martin Stellung zu der mangelhaften Besteuerungspolitik von Großunternehmen wie Google, Apple, Facebook und Co. Frankreich sei hier bereits auf einem guten Weg. Bei uns hingegen sei Bewegung bei der Union dringend erforderlich. Dieser Punkt war für Martin auch Anlass auf die unverständliche Unbeweglichkeit der Kanzlerin gegenüber der Aktivität Macrons hinzuweisen.
In ihren Abschlussworten forderten Martin und Tiemo noch einmal dazu auf, an der Europawahl teilzunehmen und das Vereinte Europa auf seinem Weg damit weiter voranzubringen.
Ein großer Dank gilt allen Mitgliedern der beiden Ortsvereine sowie den freiwilligen jugendlichen Helfern, die den Aufbau im Lindenhof tatkräftig unterstützten. Und eine Anerkennung für alle diejenigen, die trotz sinkender Temperaturen bis zum Schluss ausharrten.
Uwe Lorenz