Grünkohlwanderung 2019

Unsere diesjährige Kohlwanderung führte uns in das Reiterdorf Elmlohe. Dort wollten wir allerdings nicht dem Reitsport nachgehen, sondern eine andere Besonderheit erkunden, die den Ort ausmacht: die Rent-a-Huhn-Aktion des Landwirtes Wolff von der Lieth. Thomas hatte alles gut vorbereitet, ein Bus holte unsere Genossinnen und Genossen aus allen Winkeln unserer vielen Ortschaften ab und brachte sie wohlbehalten zum Hof von Wolff von der Lieth. Von ihm erfuhren wir von den Nöten, die der Betrieb in der Vergangenheit durchlaufen hatte. Die Forderung weitere 150 Kühe zu beschaffen brachte ihn zum Nachdenken. Es war für ihn nicht nachvollziehbar, warum man bei ständig sinkenden Milchpreisen die Anzahl des Milchviehs so stark vermehren sollte. Konsequenterweise wandelte er seinen Hof in einen Bio-Hof, dessen Schweine im Freiland gehalten werden, und deren Koteletts größer sind als die von herkömmlich gehaltenen Schweinen und die ihr Gewicht auch nach dem Braten noch erhalten. Neben der Änderung in der Viehzucht kam ihm die Idee für ein Bio-Hühnerei-Abo. In Kooperation mit den Elbe-Weser-Werkstätten entstanden auf einem WIesengelände Hühnerställe, in denen die Hühner artgerecht gehalten werden und wo sie tagsüber frei picken können. Die Idee bekam den Namen „rentahuhn“ und bedeutete, dass jeder Bürger sich ein Huhn „mieten“ konnte und wöchentlich von ihm 6 Eier erhielt. Unser Ortsverein ist stolzer Huhnbesitzer, die Eier werden der Tafel in Bad Bederkesa übergeben.

Aber diese tolle Idee hat auch ihre Schattenseiten, erzählt Wolff von der Lieth. Die damit verbundenen Untersuchungen und bürokratischen Anforderungen sind unverständlich hoch, So berichtete er von zwei Untersuchungen in viel zu kurzen Abständen (weil man gerade Zeit hatte, hieß es), die ihn so viel Geld kosteten, dass dafür der Verkauf von 13.000 Eiern erforderlich war, um die Kosten zu decken. Der bürokratische Aufwand, der die Landwirtschaft allgemein prägt, ist ein Punkt, dem sich unsere Partei kritisch annehmen sollte.

Nach dieser eindrucksvollen Präsentation des Hofes von Wolff von der Lieth führte uns der Weg direkt zum Krombacher Hof, wo uns ein leckeres Grünkohlbuffet erwartete. Muntere Tischgespräche rundeten diesen sonnendurchtränkten Tag ab. Er endete mit Günters plattdeutschen Geschichten und Uwe nahm mit der folgenden Geschichte direkt Bezug auf den gerade verzehrten Grünkohl:

Een Paster keem mal op een Buurnhoff. Dat wer grad Meddagstied. In de Köck röckt dat heel good, dat gev Grönkohl.
De Pann mit Grönkohl stün all op´n Disch.
De Buursfruu lod den Paster toon Eeten in, he frei sick bannig.
Moch he doch vör sin Leben geern Grönkohl ut de Pann.
Neben Grootmudder wer noch een Platz free.
He kreeg een Gobel in´ne Hann un lang denn ook düchtig too.
De Paster keem ook vun Buurnhof, un so wüß he, wi dat weer, ut de Pann to eeten.
He lang jümmer noch mal to, veer-fiefmal.
Do, mit´n mal, kreeg he een Stück Speckschwort twischen de Tähn un fung an, ´n beten wat hoch to kaun.
Dat markt Grootmudder. “ Na, Paster“ seggt see, „hebbt Se de Speckschwort tofaaten kreegen?
Leggen Se de man wedder in de Pann trüch!
Ick heff de ook all haat.“